Internationales Congress Centrum Berlin (ICC)
Ebenso sachlich, wie die genannten Fakten, zeigte sich dieser Bau auch mir, als Betrachter: Bei meinem ersten Besuch wirkte er – auch im übertragenen Sinn – verschlossen, die wenigen erkennbaren Fenster ließen keinen Blick ins Innere zu, sondern spiegelten nur die Außenwelt wider, der Eingangsbereich wirkte eher abweisend als einladend. Ein Gesamteindruck ergab sich nur aus großer Entfernung.
Bei näherer Betrachtung offenbarte sich mir eine recht düstere Atmosphäre, die mich zunächst wenig zum Fotografieren einlud. Die vormals silberfarbene Fassade wird heute mehr und mehr von Moos überzogen, verlassene Zufahrten scheinen in eine mysteriöse Unterwelt zu führen, völlig verblasste Schilder haben ihre Aussagekraft verloren, in manch verwinkelten Bereichen finden sich zurückgelassene Gegenstände von Menschen, die für eine Zeit hier Obdach gefunden hatten.
Lässt man sich jedoch als Fotograf/in auf diesen facettenreichen Ort ein, findet sich eine Vielzahl von Motiven, die mit etwas Fantasie die frühere Lebendigkeit zurückbringen: eine Reihe von Leselampen, die auf ihre erneute Illumination warten, ein Telefon mit Wähltasten und einem Hörer, der Kassenbereich für den Erwerb von Eintrittskarten, bei Bedarf mit Ohrstöpseln, ein Leuchter im Charme 70er Jahre.
Das ICC Berlin steht seit 2019 unter Denkmalschutz und wird uns somit noch lange erhalten bleiben …