Die meisten fotografischen Projekte zeigen eine unbestimmte Anzahl an Bildern, die in Inhalt und Form von einem „Roten Faden“ durchzogen sind. Wichtig und vor allem freudvoll ist es, sich Zeit zu nehmen, sowohl bei der inhaltlichen, fotografischen als auch der technischen Umsetzung. Außerdem geben manche Projekte uns die Chance, sowohl die eigene Kreativität zu fördern, als auch die fotografische „Handschrift“ zu verfeinern.
Die Fotos meiner Anfangsjahre waren überwiegend Einzelaufnahmen.
Später stellte sich zunehmend der Wunsch nach mehr ein, als nur zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Mein Weg führte nun, parallel zu weitgefassten Themen (Berlin) und Serien (10 Tage-10 Fotos), hin zu konzeptionellen und freien Projekten.
An die genannten Vorhaben gehe ich auf unterschiedliche Arten heran:
1. Ich folge einem klaren Konzept für eine Reihe von Fotos mit gleicher Aussage und identischer Gestaltung (Hoffnung).
Bei diesen Arbeiten, die in ihrer Planung eine bestimmte Thematik aufgreifen, verwende ich gern verschiedene Mittel der Bildbearbeitung, um die gewünschte Aussage noch zu verstärken.2. Bei einem freien Projekt begebe ich mich an einen Ort, dem ich – ohne jede Vorgabe und über eine unbestimmte Zeit (von Stunden bis Wochen) – meine fotografische Aufmerksamkeit widme. Ob Gesamt- oder Detailansicht, ich lasse mich von den jeweiligen Gegebenheiten überraschen (ICC).
Für diese Projekte eignet sich die Fotografie in ihrem Echtheitscharakter – sie dokumentiert die Gegenwart und fungiert gleichzeitig als Zeitzeuge.
Dieses Projekt entstand auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie im Jahr 2020.
Rein sachlich formuliert ist Hoffnung der Wunsch, in der Zukunft möge etwas Bestimmtes geschehen oder unterbleiben. Tatsächlich ist die Hoffnung eine der treibenden Kräfte des menschlichen Daseins.
Unsere neue Realität in der Corona-Pandemie zeigt die Verletzlichkeit des Menschen und stellt ihn vor große Herausforderungen. Auf der Suche nach Trost ist die Hoffnung ein guter Freund und findet gern in Tagträumen ihre Umsetzung.
Der Philosoph Ernst Bloch (1885-1977) spricht im ersten Band seines Werkes »Das Prinzip Hoffnung« den „kleinen Tagträumen“ eine tiefe Bedeutung zu.
Geschildert wird das Wünschen, Sehnen, Hoffen von der Kindheit bis ins hohe Alter. Weiter heißt es, dass im Gegensatz zum Nachttraum, dessen Inhalte meist versteckt und vergangenheitsbezogen sind, der Tagtraum offen und eine Alternative zur Realität ist. Außerdem bedarf er keiner Deutung, eher schon mal einer Korrektur.
Die folgenden Bilder möchten Hoffnung auf einen guten Ausgang der aktuellen Krise machen: Wünsche-denken ist das Vorausgestalten des Möglichen.
Das ICC Berlin ist mit 320m Länge und 40m Höhe eines der größten Kongresshäuser der Welt.
Es galt lange als Prototyp eines modernen Tagungszentrums. Der massive und futuristisch wirkende Bau aus den 70er Jahren – vom Berliner Volksmund gern als „Raumschiff“ bezeichnet – wurde in nur 4jähriger Bauzeit erstellt und war lange das teuerste Bauwerk der deutschen Nachkriegszeit.
Das ICC wurde zu einem der weltweit beliebtesten Tagungsorte und schrieb dennoch jedes Jahr Verluste. Durch eine unökonomische Raumaufteilung wurde es mit der Zeit zu klein, zudem konnten die Einnahmen die hohen Betriebskosten nicht mehr decken. Eine Asbestbelastung brachte das endgültige Aus für das Internationale Congress Centrum. Im April 2014 wurde es geschlossen und wartet seitdem auf Umbau und Sanierung.